Limmattaler Zeitung, Donnerstag, 20. September 2018 / von Margret Stöcklin

 

Sie malt Bilder wie im Traum

Die Malerin Anna F. Helfer hat über viele Jahrzehnte Hunderte vielfältige Kunstwerke erstellt und entwickelt über die Zeit ihre stilistisch markante, plastische Farbfeldmalerei. Heute feiert sie ihren 80. Geburtstag.

 

Die im österreichischen Burgenland geborene Anna F. Helfer lebt seit 51 Jahren in Dietikon und steht seit 1998 im Lexikon zeitgenössischer Künstler, was sie auch über die Grenzen der Region hinaus bekannt machte. Dank der Zusammenarbeit mit Pius Fischbach, Inhaber der Galerie am Bogen in Bremgarten, verkaufen sich ihre abstrakten Bilder gut. Denn in der Galerie ist sie mit einer Auswahl ihrer Werke permanent vertreten.

Ihre dekorativen Gemälde springen dem Betrachter wegen der speziellen Anordnung von Farben und Formen ins Auge. Besonders prägend für ihren Stil ist die aussergewöhnliche Strukturierung der Oberflächen, die eine sinnliche Aura ausstrahlen. Der Verkauf von Bildern ist für Helfer bittersüss: Natürlich freue es sie, wenn ihre Bilder kunstbegeisterte neue Besitzer finden. "Im Grunde gebe ich meine Werke aber nicht gerne weg, weil jedes einzelne ein Stück von mir selbst ist", sagt die Malerin. Darum bleibe sie mit den Käufern gerne in Kontakt, um ihre Kreationen am neuen Ort besuchen zu können.

 

Sie arbeitet, wenn andere schlafen

Ihr Schöpfungsprozess für ein neues Bild findet jeweils am Boden sitzend statt, während im Hintergrund klassische Musik erklingt. Neben ihr stehen Pinsel, Farben und Farbpalette. Abends und nachts, wenn andere Feierabend machen und schlafen, fängt bei Helfer die kreative Phase erst richtig an und die Nacht wird für sie zum Arbeitstag. Dann wird ihr Atelier 4, in das tagsüber auch regelmässig Besucher kommen, zur eigentlichen Kunstklause.

Hier entstanden in den letzten Jahrzehnten mehrere hundert Kunstwerke wie etwa üppige Blumen-Stillleben, impressionistisch anmutende Landschaften und abstrakte Farbfeldmalereien. Ihr Werk besticht nicht nur mit stilistischer Vielfalt, sondern auch durch den gelungenen, experimentellen Umgang mit verschiedenen Materialien und Einschlüssen wie beispielsweise antiken Uhrenteilen oder Schriften. "Nach dem Bildermalen erwache ich wie aus einem Traum und wundere mich selbst, was da unter meinen Händen entstanden ist", sagt die Künstlerin, die heute ihren 80. Geburtstag feiert.

Helfer malte von Kindesbeinen an und hätte in ihrer Heimat am liebsten eine Kunstschule besucht. Stattdessen kam sie in die Schweiz und absolvierte am Spital Basel eine Ausbildung zur Pflegefachfrau. Beim Tanzen traf sie ihren späteren Ehemann André, den sie 1959 in Wien heiratete. Helfer: "Ich wusste beim Kennenlernen noch nicht, dass André im gleichen Spital als Laborant arbeitete." Das Ehepaar zog zwei Töchter und einen Sohn gross. Als der Nachwuchs in den 1970er-Jahren alt genug war, widmete die Dietikerin sich wieder vermehrt der Kunst. Sie besuchte selbst Weiterbildungen, um ihre Fähigkeit zu verfeinern, und begann, ihre Wissen an andere weiterzugeben.

 

Atelier im Färberhüsli

Ihre Keramik- und Bauernmalkurse erlangten in der Region eine hohe Popularität. Auch ihre Blumenbilder erfreuten sich grosser Beliebtheit und schmückten bald viele Privathaushalte, Geschäfte und öffentliche Einrichtungen. Viele Limmattaler würden sich noch gerne an ihre Zeit im Färberhüsli in Dietikon erinnern, wo sich ihr drittes Atelier befand, erzählt Helfer. "Manchmal glich es einem Bienenhaus, denn hier war ein beliebter Treffpunkt von Kunstschaffenden und Kunstbegeisterten. Ausserdem fand vor dem Färberhüsli alljährlich zur Weihnachtszeit auch ein musikalisch umrahmter Glühweinausschank statt."

Eine Agenda führt die kreative Frau nicht. Wichtige Daten wie Geburts- oder andere Ehrentage seien in ihrem Hinterkopf fixiert und würden nicht vergessen, sagt sie. Auch mit 80 ist Helfer immer noch eine Frühaufsteherin: Um alle Dinge unter einen Hut zu bringen, die sie am Tag erledigen will, wird sie aktiv, wenn der Hahn kräht. Neben ihrer Kunst macht sie auch viele Krankenbesuche und Invalidenfahrten. Kurz: Anna F. Helfer kümmert sich gerne um ihre Mitmenschen. Anderen eine Freude zu bereiten oder zu helfen, ist für sie eine Herzensangelegenheit. "Ohne Malen und Menschen könnte ich nicht sein.", sagt die Jubilarin.

 

 

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Limmattaler Tagblatt – Der Sonntag, Nr. 44, 6. November 2011 / von Margret Stöcklin

 

„Malen ist die Sprache meiner Seele“

Ob Blumenstillleben oder abstrakte Gemälde: Anna F. Helfer lässt sich auf keinen Stil festlegen – und hat damit Erfolg.

 

1970 machte Anna F. Helfer ihre Blumen und Landschaftsbilder erstmals öffentlich. 1994 stand das Vernissagepublikum im Gemeindehaus Bergdietikon Schlange. Heuer sind ihre Werke in Bremgarten zu sehen.

 

Im Limmattal hat sich die Dietiker Malerin rar gemacht, obwohl alle einheimischen Ausstellungen erfolgreich verliefen. Legendär ist die Werkschau im Rahmen von „Kunst im Gemeindehaus“, auf welcher die als Blumenmalerin bekannte Anna F. Helfer erstmals moderne Bilder präsentierte. Eine Stilrichtung, die man ihr damals eigentlich nicht zugetraut hätte. Anlässlich der Vernissage vor 17 Jahren drohte das Gebäude angesichts des riesigen Publikums-Aufmarsches aus allen Nähten zu platzen. Und die neuen Bilder gingen weg wie warme Semmeln.

 

Seither zeichnet sich die Dietikerin durch stilistische Vielfalt aus. Neben üppigen Blumenstillleben, abstrakter Farbfeldmalerei und impressionistisch anmutenden Landschaftsbildern, besticht ihr Werk durch den experimentellen Umgang mit verschiedenen Materialien. Die Bildfläche wird zur dreidimensionalen Farbschichtung.
Wer ihre Werke in den letzten Jahren trotzdem bewundern wollte, musste schon den Weg nach Davos, Arosa, Flims, Bad Ragaz oder Bad Horn unter die Räder nehmen. Längst konnte sich Anna F. Helfer über die regionalen Grenzen hinaus einen Namen schaffen und wird im „Schweizerischen Lexikon zeitgenössischer Künstler“ geführt.

 

„Meine Bilder sind eigentliche Weltbürger und hängen inzwischen Hunderte von Kilometern entfernt: In Afrika, Kanada, Russland, Ungarn sowie in Metropolen wie Wien, Berlin, Frankfurt und München. Entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten konnte ich natürlich nicht alle am neuen Standort besuchen“, resümiert die 73-Jährige. Von ihren Bildern – bisher schätzugnsweise 1’000 Stück – vermag sie sich zwar zu trennen, hängt aber immer noch an jedem einzelnen. „Ich mag jedes Bild, das ich gemalt habe. Denn, wenn es mir nicht gefallen würde, gäbe ich es nicht heraus“, so Anna F. Helfer.
In letzter Zeit häuften sich auch Anfragen für Auftragsarbeiten: Anna F. Helfer durfte massgeschneiderten Wandschmuck, bei welchen nur der dominierende Farbton sowie die jeweiligen Masse vorgegeben waren, für Privatleute kreieren. Ihre bisher monumentalste moderne Bildkomposition sei acht Meter lang und 60 cm breit gewesen, erinnert sich die Malerin. Zuweilen würden auch mehrere ungleich grosse Bilder ein harmonisches Gesamtkunstwerk ergeben.

 

Bereits im Alter von acht Jahren fertigte Anna F. Helfer für ihre Mitschülerinnen und -schüler Zeichnungen, die optimale Zeugnisnoten erzielten. Im Gegenzug habe sie bei Mathematik-Prüfungen abschreiben dürfen, erinnert sie sich. Mit „Papierkram“ und Rechnungen mag sich die geborene Burgenländerin übrigens heute noch nicht anzufreunden. Schon als kleines Mädchen begann sie damit, ihren technischen Rucksack zum Zeichnen und Malen zu füllen. Ihre bevorzugte Lehrerin war Tante Friedberta, eine Klosternonne, die ihr Stilkunde beibrachte und in sämtliche Wiener Gotteshäuser führte. Dabei gefiel ihr die Karlskirche, wo sie im Jahr 1959 vor den Traualtar trat, am besten. Bereits fünf Jahre zuvor hatte Anna F. Helfer ihr Heimatland Österreich verlassen, um in der schweiz eine Lehre als Pflegefachfrau anzutreten. Eigentlich hätte sie gerne die Kunstschule besucht, aber das Schicksal wollte, dass sie nach Basel ging und am dortigen Spital ihren späteren Ehemann André kennen lernte. Die beiden wurden Eltern von drei Kindern und ein eingespieltes Team, das sich hervorragend ergänzte. Es war ein grosser Schock, als André, ein Mann wie ein Baum, plötzlich und unvermittelt von ihr gerissen wurde.

 

Viele düstere Stunden, Tage, Wochen und Monate folgten. Drei Jahre zogen ins Land, bis die Tränen getrocknet waren. „Wenn ich traurig bin, kann ich nicht malen. Aber dieser Schicksalsschlag hat mich letztlich reifer gemacht, hat etwas in mir freigesetzt. Malen ist die Sprache meiner Seele und kommt von ganz innen heraus“, resümiert Anna F. Helfer. Ein künstlerischer Schöpfungsprozess findet bei ihr immer zu klassischer Musik statt – derzeit beflügeln Kompositionen von Landsmann Haydn – und stets am Boden sitzend oder kniend. Gemalt wird meist abends oder nachts, wenn andere schlafen. Denn: Der Tag gehört den Menschen. Dann macht die Dietikerin Invalidenfahrten und Krankenbesuche oder verpackt Geburtstagsgeschenke und bringt diese selbst vorbei.

 

Tochter Jacqueline hat unter www.anna-f-helfer.ch die wichtigsten Details ihrer künstlerischen Entwicklung zusammengetragen. Und Pius Fischbach, Besitzer der Galerie am Bogen, hält ihr den Rücken frei für die Kunst, indem er die Bilder bei ihr zu Hause abholt, alle Ausstellungen einrichtet und abräumt, sowie Schweres und Sperriges in ihr Atelier bringt. „Seit meiner komplizierten Rückenpoeration im vorigen Jahr muss ich aufpassen. Aber ich bin froh, dass ich überhaupt wieder arbeiten kann. Denn: ohne das Malen könnte ich nicht leben“, resümiert Anna F. Helfer.

 

 

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Bremgartner Tagblatt – 11. November 2011 / wkw

 

Abstrakt und doch erzählerisch

Das österreichische Burgenland in der Galerie am Bogen

 

Seit Pius Fischbach vor bald zehn Jahren die Galerie am Bogen übernommen hat, arbeitet der mit fast einem Dutzend Künstlern und Künstlerinnen regelmässig zusammen.

 

Mit der aus dem österreichischen Burgenland stammenden, im Limmattal wohnhaften Kunstmalerin Anna F. Helfer hat sich diese enge Bindung besonders intensiv entwickelt. Die Galerie am Bogen betreut das Werk von Anna F. Helfer nicht nur in Einzelausstellungen, sondern auch bei Leihgaben an andere Ausstellungsorte und Kunstevents.

 

Abstrakt und doch erzählerisch

Anna F. Helfer beschäftigt sich seit 1970 intensiv mit Malerei. In ihren Anfängen waren sie noch einem naturalistisch-dekorativen Stil verpflichtet. Aber schon bald entwickelte sie eine eigene Bildersprache, die abstrakt anmutet, aber trotzdem erzählerisch und literarisch daherkommt.

 

Diese Bilder sind eher schon Bildobjekte, denn die Künstlerin bedient sich mehrer Techniken im selben Werk. So bevorzugt sie einen Aufbau der Kompositionen mit zwei, drei übereinanderliegenden Farbaufträgen, die Farbe wird zudem sinnlich erlebbar durch das Vermischen mit Sand oder gar Blattgold.Ganz nach der Tradition des frühen 20. Jahrhunderts, auch „objets trouvé“ in die Komposition einzubauen, pflegt Anna F. Helfer sogenannte Applikationen. Das können alte Briefe, Musiknoten, Metallringe oder auch Teile aus einem antiken Uhrenwerk sein.
Dieser experimentelle Umgang mit abstrakter Farbfeldmalerei und einzelnen, bewusst gesetzten Akzenten ist die ureigene Bildsprache der sehr erfolgreichen Künstlerin. Die Bilder leben von einer Spannung, die wohldosiert und ausgewogen ist, denn eine spürbare, energiegeladene, aber nicht unbedingt sichtbare Mitte steht neben freien Räumen und homogenen Flächen. Anna F. Helfer will mit ihren Bildern auch ihr persönliches Schicksal verarbeiten. Sie hat die Wirren und die Armut des Zweiten Weltkrieges hautnah erlebt, nun will sie mit ihrer Kunst vorab Freude bereiten.

 

Wie der Zufall manchmal so spielt: Seit einem Jahr betreibt der Oberstufenlehrer Daniel Wellauer mit seiner Partnerin eine kleine Weinhandlung in der Altstadt, ausschliesslich mit Weinen aus dem Burgenland. So kamen die zahlreichen Vernissagebesucher in den Genuss einer Degustation mit Weinen des bekannten Winzers Heiss aus dem Burgenland – der Heimat der Künstlerin. Die Ausstellung mit fast ausschliesslich in diesem Jahr entstandenen Werken dauert bis 20. November.

 

 

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Limmattaler“ – 6. September 2008 / von Margret Stöcklin

 

zum 70. Geburtstag von Anna F. Helfer

 

„Kunst ist die Sprache der Seele“

Die Werke von Anna F. Helfer werden von verschiedenen Galeristen gezeigt

 

Die in Dietikon lebende Malerin Anna F. Helfer beherrscht mehrere Stilrichtungen und wird seit zehn Jahren im „Schweizerischen Lexikon zeitgenössischer Künstler“ geführt. Am 20. September feiert sie ihr 70. Wiegenfest.

 

Auf leisen Sohlen schleicht sich die hereinbrechende Nacht in die Bermgartner Altstadt. Dunkelheit breitet ihr kühles Laken übers sonnenerwärmte Kopfsteinpflaster. Vor dem Haus „Am Bogen“ Nummer 6 steht an diesem Abend eine kleine Zeltstadt zur Bewirtung der vielen Vernissagegäste, welche zur Eröffnung der Helfer-Jubiläums-Ausstellung in die ebenerdig gelegene Galerie „Art Pius Fischbach“ gepilgert sind. Offizieller Teil sowie Risotto- und Kuchenessen sind abgeschlossen. Plötzlich, wie von Zauberhand geleitet, versprühen Wunderkerzen strahlenden Sternenregen. Korken knallen, Champagner fliesst, Gläser klingen, Menschen umarmen und küssen sich.

 

Und mittendrin, mit glühenden Wangen, die Hauptperson des Abends: Malerin Anna F. Helfer, welcher hundert Hände entgegengestreckt werden. Irgendwie scheint sie der Rummel zu irritieren. Und irgendwie auch nicht. Gute Freunde wissen warum. Als Person steht die Dietikerin nicht gerne im Mittelpunkt. Aber wenn keiner käme, ihre Bilder zu betrachten, würde der stets wiederkehrende Alptraum vom einzigen Besucher der eigenen Vernissage Wirklichkeit. Pünktlich drei Tage vor der Eröffnung ging der nächtliche Spuk los. Schätzungsweise 150mal habe sie das nun durchlitten, klagt die Künstlerin.

 

Viele Beziehungen

Aber Verwandte, Freunde, Kollegen und Kunstliebhaber sind sichere Garanten für ein volles Haus. Und das kommt nicht von ungefähr. Denn Anna F. Helfer hegt und pflegt familiäre, freundschaftliche und geschäftliche Beziehungen auf eindrückliche Art. Von ihren Bildern vermag sie sich zwar zu trennen, hängt aber trotzdem noch an jedem Stück. Wenn möglich, besucht sie ihre Werke im Zuhause der neuen Besitzer. Kalender oder Agenda existieren nicht, weshalb es ab und zu Terminkollisionen – „Ich hab wieder ein Gnusch“, wie Helfer in solchen Situationen sagt – geben kann. Aber Wiegenfeste und wichtige, persönliche Daten sind im Hinterkopf fixiert und werden nie vergessen.

 

Täglich haben zwischen drei und vier ihrer Lieben ein wichtiges Jubiläum. Das heisst, aufstehen, wenn der Hahn kräht. Danach Geschenke attraktiv einwickeln, vor Ladenöffnung vor dem Blumengeschäft stehen, und wenn immer möglich persönlich vorbeigehen.

Der Tag gehört den Menschen. Dann macht sie Krankenbesuche, Invalidenfahrten, kümmert sich um alle, die sie brauchen. Anderen zu helfen, ist der Dietikerin eine Herzensangelegenheit. Erst abends und nachts hat sie Musse für die Kunst, ist erst wenn andere schlafen, pausen- und grenzenlos kreativ. „Nach dem Bildermalen erwache ich wie aus einem Traum und bin aus tiefster Seele mit mir selbst zufrieden“ resümiert die im österreichischen Burgenland Aufgewachsene.

 

Ein Schöpfungsprozess findet meist bei klassischer Musik und immer am Boden statt. Malen tut sie, seit sie denken kann und hätte eigentlich gerne die Kunstschule besucht. Doch dann lernte sie Krankenschwester. Was wohl so sein musste, denn sonst wäre alles ganz anders herausgekommen. Dass sie nach Basel ging, weil am dortigen Krankenhaus eine Stelle frei war, versteht sie als Schicksalsfügung. Denn hier traf sie André, mit dem sie jahrzehntelang das Leben teilte. Die beiden wurden Eltern von drei Kinder und ein eingespieltes Team, das sich gegenseitig gut ergänzte.

 

Viele schwarze Stunden

Ein grosser Schock war es, als André, ein Mann wie ein Baum, plötzlich einfach umkippte. Und alle ärztliche Kunst versagte, ihn ins Leben zurückzurufen. Es folgten viele schwarze Stunden, Tage und Wochen. Drei Jahre zogen ins Land, bis ihre Tränen trockneten. Trotz ihrer Trauer, oder gerade darum, war Anna Helfer kreativer denn je. „Kunst ist die Sprache der Seele und kommt von ganz innen heraus. Ich glaube, da ist etwas frei gesetzt worden. Dieser Schicksalsschlag hat mich reifer gemacht“, resümiert Anna Helfer. Tatsache ist, dass ihre modernen Farbkompositionen derzeit bei Kunstliebhabern hoch im Kurs stehen. Und Walter-Karl Walde weiss auch, warum dem so ist. Nicht die Anordnung von Farben und Formen schaffen die Anziehungskraft, sondern die Strukturierung der Bildoberflächen, welche eine sinnliche, fast magische Aura ausstrahlten. Ausserdem seien die Werke überaus dekorativ, was ihre Beliebtheit zusätzlich steigere, so der bekannte Kunsthistoriker.

 

Tochter Jacqueline hat unter www.anna-f-helfer.ch die wichtigsten Details über die künstlerische Entwicklung ihrer Mutter zusammengetragen. Wer sie anklickt, stösst auch auf ihre eigene rührende Liebeserklärung. „Ich selbst bin der grösste Bewunderer deiner Bilder. Darum habe ich das alles zusammengetragen. Aber vor allem bist du die beste Mami der Welt, was für mich viel wichtiger ist“, formuliert ihre Älteste.

 

Permanente Ausstellung

Derzeit zeigen drei Schweizer Galeristen die Werke von Anna F. Helfer permanent. Auch die Eröffnungsausstellung im Wiesenthalpark präsentiert, noch bis 18. Oktober, drei moderne Farbkompositionen von ihr. Zwar ist die Teilnahme an der Biennale von Florenz im Dezember 2009 noch Zukunftsmusik, aber doch schon besiegelte Sache. Wer dazu eingeladen wird, hat den Kunst-Olymp erklommen. Womit wohl endgültig jene Zweifler eines Besseren belehrt sein dürften, welche Anna F. Helfer dazumal in die Schublade der Heile-Welt-Malerinnen stecken wollten.

 

 

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Limmattaler Tagblatt – 21. Mai 2008 / MST

 

Die 70-jährige Anna Helfer stellt in Bremgarten aus

Seit kurzem zeigt die „Galerie am Bogen“ in Bremgarten 40 Acrylbilder der Dietiker Malerin Anna F. Helfer. Besitzer Pius Fischbach eröffnete die überaus gut besuchte Vernissage persönlich. Den musikalischen Klangteppich legte Flötistin Luana Divertito.

 

Walter-Karl Walde gelang eine ebenso feinsinnige wie volksnahe Laudatio zur Jubiläumsausstellung. Der Kunsthistoriker unterstrich die Dekortauglichkeit der von Helfer kreierten Bildkompositionen und die damit verbundene Qualitätssteigerung. Nicht die Anordnung von Farben und Flächen seien charakteristisch, sondern die Struktur der Oberflächen, von welchen eine ganz spezielle Aura ausgehe. Denn: Die mit verschiedenen Materialien wie Zement, Sand, Pappe oder Zeitungspapierfetzen versehenen Bildoberflächen reflektierten Sinnlichkeit pur. Als Betrachter sei man versucht, diese mit den blossen Fingern zu berühren und so näher zu erleben. Zum fünfjährigen Galerie-Bestehen und zum 70. Wiegenfest der Künstlerin zauberte Pius Fischbach – seines Zeichens ehemaliger FCZ-Verteidiger – einige attraktive Überraschungen aus dem Hut. Neben blumigen Worten und prächtigen Sträussen gab es feinen Risotto, Geburtstagstorte, Champagner und effektvolle Wunderkerzen. Letztere wurden jedoch fast vom Strahlen der Künstlerin in den Schatten gestellt. Kein Wunder: Drinnen prangten in der Zwischenzeit jede Menge roter Punkte für verkaufte Bilder.

 

 

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Bremgarten Anzeiger – 30. Mai 2008 / zg

 

Verdichtete Farbfeldmalerei

Ausstellung von Anna F. Helfer in der „Galerie am Bogen“

 

Seit Pius Fischbach seine Galerie am Bogen betreibt, arbeitet er mit Anna F. Helfer zusammen. Die gebürtige Österreicherin, die seit Jahrzehnten im Zürcher Limmattal wohnt, zeichnet sich durch eine breite Vielfalt aus.

 

Ursprünglich hat Anna F. Helfer vorab Blumenstilleben und stark reduzierte Landschaften gemalt. Immer mehr entwickelte sie ihre unverkennbare Bildsprache in Richtung einer abstrakten Farbfeldmalerei. Ihr Galerist Fischbach zeigt in dieser Ausstellung die neuesten Bilder aus dieser Werkgruppe.

 

Für die Künstlerin ist ein Bild keine rein zweidimensionale Fläche, ihre Arbeiten zeichnen sich durch den experimentellen Umgang mit pastosen Materialien aus. So mischt sie ihre Farben mit Gips, Sand, Holzspänen oder altem Zeitungspapier und verdichtet die Komposition zusätzlich mit sogenannten „objet trouvés“, also alltäglichen Fundstücken wie alten Schlüsseln, Metallspiralen und anderen Gegenständen. So wird ihre Malfläche schnell zur dreidimensionalen Farbschichtung. Der Reiz ihrer Werke liegt denn auch in Textur und Struktur der sinnlich gehaltenen Oberfläche. In dieser experimentellen Technik hat es die Künstlerin zur wahren Meisterschaft gebracht.

 

Doch ganz von der Landschaftsmalerei ist Anna F. Helfer trotzdem nicht weggekommen. Beim Betrachten ihrer ungegenständlichen Werke fühlt man sich schnell erinnert an amorphe Landstriche, gepflügte Ackerfelder, an steinige Küstenstriche oder karge Weidegebiete. Diese Assoziationen sind zulässig, denn die verspielten Bilder lassen den Betrachter immer wieder neue Elemente aus der Natur entdecken. Die Farbpalette der Künsterlin ist entsprechend nicht bunt oder gar grell, sondern warme, erdfarbene Töne herrschen vor und werden sparsam mit starken Akzenten durchbrochen. So entsteht eine Malerei, die gleichsam anspruchsvoll und doch dekorativ ist. Eine grosse Schar von Vernissagebesucherinnen und –besuchern konnte sich davon überzeugen.

 

 

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Limmattaler Tagblatt – 24. März 2005

 

Einzigartige Kunst

Künstler in der Galerie am Bogen

 

Zu Frühlingsbeginn zeigt die Galerie am Bogen in Bremgarten die Kunstwerke von Anna F. Helfer und Jakob Engler. Anna F. Helfer zieht die Besucher mit ihrer aussergewöhnlichen Mischtechnik bei ihren Bildern in den Bann. Jakob Engler stellt einen spannenden Dialog zwischen Metall und Stein her. Bronze und Granit, zwei gegensätzliche Materialien, welche der Künstler Jakob Engler auf seine eindrückliche Art und Weise zu verbinden weiss. Für ihn ist der Dialog ein zentrales Anliegen seiner Arbeit.
Er sieht seinen Dialog auch als Symbiose von Natur und technischer Welt – ein Austausch von Gefühl und Intellekt. In seiner Arbeit und seinem Auftreten widerspiegelt sich seine bedingunglose Aufrichtigkeit. Jakob Engler zählt zum Kreis jener Künstler, welche die international bedeutende Tradition der Schweizer Plastik fortsetzen. Er ist in Basel geboren und arbeitet in Therwil, Birsfelden und Ullastret (Spanien). Seine Werkze zieren zahlreiche öffentliche und private Sammlungen im In- und Ausland.
Für Anna F. Helfer ist die Malerei etwas Einzigartiges. So bezeichnet sie ihre Werke als Sprache der Seele. Die Kraft und Schönheit der Natur hat sie bereits in jungen Jahren in herrlichen Landschafts- und Blumenbildern eingefangen. Ihre künstlerische Entwicklung führte sie bald einmal zur Abstraktion und Eigenständigkeit. Kleine Gebrauchsgegenstände wie das Zahnrädchen einer Uhr oder ein wichtiger Schlüssel zieren ihre harmonischen Kompositionen. Immer wieder finden sich der Kreis und die Kugel, als Symbole von Ort und Zeit, in ihren Bildern. Neben den Farben verwendet Anna F. Helfer unter anderem Sand, Gips und Fundstücke aller Art.
Anna F. Helfer ist im österreichischen Burgenland geboren und lebt seit 1954 in der Schweiz. 1998 fand sie Aufnahme ins „Schweizerische Lexikon zeitgenössischer Künstler“.

 

 

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Städtli-Zytig Nr. 3/2005

 

Dialog als Kunstform

Beachtenswerte Ausstellung in der „Galerie am Bogen“ – Bilder und Skulpturen ergänzen sich so stark, dass sie von einer Hand geschaffen sein könnten – dem ist aber nicht so.

 

Die Malerin Anna F. Helfer und der Bildhauer Jakob Engler sind zwar verschwägert – doch ausgestellt haben die beiden noch nie gemeinsam. Die Autodidaktin Anna F. Helfer, gebürtige Österreicherin, hat früher schon in Bremgarten ausgestellt, doch in den letzten Jahren hat sich ihr Werk stark verändert, weg von der figürlichen Darstellung hin zu einer stark verdichteten Abstraktion. Heute begegnet der Galeriebesucher einer Künstlerin, die in ihren Werken stilsicher und ohne Anbiederung an geläufige Stilrichtungen ihre eigene Kunstsprache gefunden hat. Anna Helfers Werke sind, wie sie selber sagt, Spurenbilder ihrer eigenen Seelenlandschaft, da ist viel Harmonie drin, aber auch ausgeglichene Spannungsfelder. Ihre Bilder lehnen jede Form von bunter Farbigkeit ab, viel mehr interessiert sie sich für Erdfarben, viel gebrochene Grau-, Braun- und Ockertöne ergeben einen homogenen Farbklang. Durch Collage und pastosem Farbauftrag entsteht bei ihren Bildern ein eigentlicher Dialog zwischen Bildfläche und Bildraum.
Galerist Pius Fischbach ist denn auch stolz darauf, Anna Helfer seit der Eröffnung seiner Galerie immer mit Einzelwerken gezeigt zu haben – man darf gespannt sein auf weitere Werke dieser wirklich interessanten Künstlerin.

 

 

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Sarganserländer – 3. September 2004 / von Katrin Wetzig

 

Eröffnung der Herbstausstellung im Alten Bad Pfäfers

Im Volksmund hört man immer wieder, dass die Künstler oft der Zeit voraus wären. Im Alten Bad Pfäfers wird dies Tatsache. Morgen beginnt die Herbstausstellung mit Bildern in modernen Farbkombinationen und Werken in verschiedenen Materialkombinationen.

 

Die in Valens und Dietikon wohnhafte Anna F. Helfer meint, es gäbe fast nichts, was sie nicht schon angemalt habe. Diese Aussage ist zugleich auch künstlerisches Credo. Anna F. Helfer ist Autodidaktin und beseelt vom inneren Feuer der Malerei. Und so spürt man als Betrachter ihrer Werke auch jenes unverzichtbare „Herzblut“, welches einem Flügel verleiht. Beim Pinselausdrücken unabsichtlich produzierte Farbspritzer und -kleckse inspirierten zur reduzierten Kunstform.
Die ersten – meist kleineren Bilder – entstanden so. Schon bald konfrontierte Anna F. Helfer die Kunstwelt mit dem neuen Stilmittel und liess jene Kritiker verstummen, welche sie in die Schublade „Wohnzimmer-Dekorationen“ gesteckt hatten. „Bilder ohne Titel“ nannte die gebürtige Burgenländerin ihre mit Acryl und Plakatfarbe gefertigten Werke. Allesamt waren sie von der aussergewöhnlichen Schaffensweise der Künstlerin geprägt, welche eine Welt des Lichts, der Atmosphäre und der unvergleichlichen Farben auf den Malgrund zu zaubern vermag.
Heute sind die Ingredienzien, mit denen Anna F. Helfer ihre Bilder gestaltet höchst vielfältig. Neben den Farben werden Sand und Gips sichtbar, tauchen Wellkartonstücke, zuweilen nur im Abdruck auf, sind Schlagzeilen aus Zeitungen hineinverarbeitet. Oder Ersatzteile antiker Uhren und sonstige Fundstücke vom Flohmarkt. Stets dient das verwendete Material der Bildaussage und tritt neben der Komposition in den Hintergrund.
Vielfach sind quadratische Formen erkennbar, wobei sich jedes Bild auf einen Mittelpunkt konzentriert. Hier – im so genannten „Herzen des Gemäldes“ – findet sich meistens das kräftigste Kolorit. Da wachsen aus geometrischen Elementen imposante urbane Landschaften. Und wo der Farbauftrag mit dem Spachtel kräftig wird, scheint die Malerei sich ins Dreidimensionale auszuweiten.
Häufig werden die aus Leim, Sand und Gips geschaffenen Strukturen durch metallene Einschlüsse betont. Zauberhaft auch, wo aus grauen Steinen in kräftigen Tönen gemalte, stilisierte Blüten wachsen und die Blicke auf sich ziehen. Sämtliche Bilder entstanden in Dietikon oder Valens, dem zweiten Zuhause, unverzichtbaren Lebensborn und unversiegbarer Inspirationsquelle der Künstlerin.

 

 

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Sarganserländer – 8. September 2004/ von Katrin Wetzig

 

Herbstausstellung:
Moderne Kunst im Alten Bad Pfäfers

Mit zarten Flötenklängen und einem zünftigen Apero wurde am vergangenen Samstagnachmittag im Alten Bad Pfäfers die Herbstausstellung mit Werken von Anna F. Helfer und Martin Hufschmid eröffnet.

 

Im Beisein von über 90 Personen eröffnete Walter Frei am vergangenen Samstagnachmittag im Auftrag der „Freunde Altes Bad Pfäfers“ mit der Vernissage die Herbstausstellung im Alten Bad Pfäfers. Mit der Fahrt im Bäderbus durch die wildromantische Taminaschlucht zogen bereits auf dem Hinweg zauberhauft harmonische, sommerliche Naturimpressionen am Busfenster vorbei.

 

Gegensätze finden sich

Auch wenn der Gegensatz zwischen Natur pur und abstrakter Kunst nicht grösser sein könnte: Im Alten Bad Pfäfers fügt beides sich wunderbar zusammen, verbindet sich zu einer Einheit und beeindruckt durch seine Klarheit. Während die ehrwürdige Abtstube, den figürlichen Werken der beiden Künstler vorbehalten geblieben war, fanden auf dem grosszügigen Gang vor allem die abstrakten Strukturen einen idealen Hintergrund.
Der Sonnenschein liess überall ein harmonisches Zusammenspiel zwischen den gradlinigen Ornamenten aus Farbe, Gips, Leim, antiken Metallteilen, Papier und Leinwand der Gemälde von der Künstlerin Anna F. Helfer und den fein geschliffenen harmonischen Skulpturen von Martin Hufschmid zu. Sonnenschein für die Ohren bescherten die beseelten Klänge von Erich Jahn am Flügel und Silvia Roth an der Querflöte. Zauberhaufte Läufe, mal perlend wie klares Wasser, dann wieder sprudelnd wie die Taminaquelle kamen da zu Gehör und boten den geeigneten Rahmen um die Erläuterungen zum Tun der beiden Künstler von Walter Frei.

 

 

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Ostschweizer Spiegel – am 28. Mai 2003 / von Willy G. Kern

 

Anna F. Helfer-Ausstellung im Hotel Bad Horn

 

Kolossale Farbkompositionen

 

Da hat doch Paul Klee einmal gesagt: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“ Fast könnte man meinen, der bahnbrechende Maler der Moderne hätte bei seinen Gedankengängen an Anna F. Helfer gedacht. Denn er sagte auch dies: „Früher schilderte man Dinge, die auf der Erde zu sehen waren, die man gern sah oder gern gesehen hätte. Jetzt wird die Realität der sichtbaren Dinge offenbar gemacht und dabei dem Glauben Ausdruck verliehen, dass das Sichtbare im Verhältnis zum Weltganzen nur isoliertes Beispiel ist un dass andere Wahrheiten latent in der Überzahl sind. Die Dinge erscheinen in erweitertem Sinn … Eine Verwesentlichung des Zufälligen wird angestrebt.“
Die zurzeit – noch bis zum 12. Oktober 2003 – vom Hotel Bad Horn in Horn zusammen mit der Galeriengruppe EULE-ART „präsentierte“ Anna F. Helfer erfüllt diese allgemeinen Thesen in ihren Werken zumindest teilweise auf eindrückliche Art. Am Anfang stand bei der im österreichischen Burgenland aufgewachsenen Künstlerin die figurative Malerei. Doch seit einem runden Dutzend Jahren kreiert die längst im Raum Zürich wohnhafte Malerin vorwiegend moderne Farbkompositionen (wobei parallel dazu allerdings immer noch gegenständliche Werke entstehen).

 

Unterschiedliche Materialien

So gesehen scheint sich die vielseitig begabte Autodidaktin beim Malen bewusst darüber zu sein, dass nichts erzwungen werden kann. Ihr wesentlicher Schöpfungsprozess findet wohl jenseits der Schwelle des Bewussten statt (was nun wahrlich nicht negativ verstanden werden soll). Helfers Bilder sind komplex, sie umfassen Beobachtungen und Meditation zugleich, nicht zuletzt aber auch eine technische Beherrschung der bildlichen Elemente. Da wird in die unterschiedlichsten Materialien wie Leim, Sand oder Gips fast schon schalkhaft auch ganz spontan Selbstgesammeltes – von Glasscherben bis hin zu Uhrenteilen – eingefügt, wodurch reliefartige Oberflächenstrukturen und originell-interessante Formen entstehen.
Anna F. Helfers Bilder enthalten eine unendliche Bewegung, Augenblicke der Ruhe, Sensibilität, vergeistigte Eindringlichkeit auch. In ihrer schöpferischen Freiheit begegnen wir der echten künstlerischen Inspiration, die den Betrachter nicht unberührt lassen kann. er wird konfrontiert mit dem Nichtgreifbaren, dem Symbolhaften. Die Malerin verhält sich als bildende Künstlerin, wenn sie die Wirklichkeit nicht in Abbildern, sondern in Symbolen fasst, die stärker sind, wahrer auch als jedes abgebildete Stück Wirklichkeit. Allerdings: Nur wer erlebte Wirklichkeit und abgebildete Gegenständlichkeit zu unterscheiden vermag, kann auch realistische Gesinnung und naturalistische Darstellungsmittel voneinander trennen.

 

Harmonie und Wahrheit …

Lange Zeit galt in der Malerei jene These, wonach Dauer, Grösse, Überlegung, Klarheit und ruhe die höchsten Tugenden wären, als so etwas wie eine Binsenwahrheit. Das ist sicherlich wahr, aber unsere Zeit verlangt andere Tugenden: eine neue Sehweise, um einer neuen Bewusstseinsdimension Ausdruck zu verleihen – nicht nur Harmonie, sondern Wahrheit. Und diese Wahrheit ist eben eher fragmentarisch und Anna F. Helfer scheint (trotz ihrer „Abstecher“ in die figurative Malerei) dieser Wahrheit näher zu stehen als dem sofort deutbaren, klaren Ausdruck.
In ihrer langen Karriere hat die bald 65jährige Anna F. Helfer eine Menge Erfahrung gesammelt, die sie in ihrem vielseitigen Schaffen ausdrucksstark zu formulieren weiss. Dabei ist interessant festzustellen, dass weder die phasenweise Auflösung der Formen oder die figürlichen Kompositionen noch die offensichtliche Emanzipation der Farben zu einer vollkommenen Abstraktion führen. Die harmonisch geschwungenen Formen, die überlegte Raumaufteilung, die mitunter scheinbar zufälligen Striche und Kleckse sind die Wesensmerkmale der an Bewegung und Spannung reichen Bilder der Anna F. Helfer.
Unter diesen Voraussetzungen müssen wir gestehen: Anna F. Helfer gehört zu den grossen Künstlerinnen der Gegenwart, was auch Fritz A. Eichenberger (im Nebenberuf Finanzchef der ZSC Lions …) in seiner Laudatio betonte.

 

 

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Klosterser Zeitung – 13.. März 2003

 

Letzte Saisonausstellung in der EULE-ART DAVOS

 

Zum Abschluss der Saison findet die Doppelausstellung der beiden Künstlerinnen Pirjo Mayr und Anna F. Helfer statt. Anna F. Helfer zeigte ihre Werke schon über die ganze Wintersaison im ArabellaSheraton Hotel Seehof (Seit einigen Jahren betreut die Galeriengruppe EULE-ART das Kunstforum der ArabellaSheratongruppe in Davos.)

 

Anna. F. Helfer

Leben und künstlerische Arbeiten der im österreichischen Burgenland aufgewachsenen Malerin Anna F. Helfer, sind Ausdruck der Sprache ihrer Seele. Am Anfang stand die figurative Malerei. Wie hingehaucht erscheinende Blumen- und Landschaftsbilder oder solche von höchst lebhafter Farbskala. Mittels Pinsel und Farben reflektiert die Malerin ihre eigene innere Freude und verschenkt sie aus übervollem Herzen weiter. Die eigenständigen Blumen- und Landschaftsbilder schmücken weltweit die Räume von Privaten, Firmen, Institutionen und öffentlichen Gebäuden.
Seit einem Dutzend Jahren kreiert die im Raum Zürich wohnhafte Künsterlin mit grossem Erfolg moderne Farbkompositionen, welche parallel zu den gegenständlichen Werken entstehen. Die in die Mischtechnik eingefügten, unterschiedlichsten Materialien wie Leim, Sand, Gips oder Selbstgesammeltes lassen reliefartige Oberflächenstrukturen und interessante Formen entstehen. Und wo der Farbauftrag mit dem Spachtel kräftiger wird, wirken die Bilder dreidimensional.

 

 

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Zürcher Oberländer – 1. Mai 2001 / von Susi Hofmann

 

Ausschnitt des Artikels

 

Chris-Pierre Labüsch, Anna F. Helfer und
Jacqueline Real in der Galerie Schwarzer in Pfäffikon.

 

Eine abwechslungsreiche, gemischte Ausstellung präsentiert Ruth Schwarzer in ihrer Galerie im Bezirksgebäude in Pfäffikon. Jacqueline Real zeigt ihre Farbharmonien, Anna F. Helfer ihre phantasievollen Strukturen und Chris-Pierre Labüsch Eisenbilder und –skulpturen. Weitere Plastiken, über die sich eine Edelrostpatina zieht, sind in der Aussenanlage zu sehen.
Dreimal verschiedene Kunstschaffende, dreimal eigenständige Werke – und trotzdem wird eine ausgleichende Einheit erwirkt. Das ist das Merkmal der neusten Schau im übersichtlichen Rahmen. Eigentlich sind es vier Leute, die hier ausstellen: Anna Helfer und Jacqueline Real, die Malerinnen, die bereits über ihre Lebensmitte hinaus tätig sind und viel Erfahrung mitbringen. Chris-Pierre Labüsch ist das Pseudonym von zwei Eisenplastikern, die sich mit ihren unterschiedlichen Ideen in einer einzigen „Person“ zusammenfinden.
Die aus dem Burgenland stammende Anna F. Helfer lebt schon 47 Jahre in der Schweiz, ist ausgebildete Krankenschwester und malt, seit sie sich erinnern kann. Die in Dietikon lebende Frau sprüht vor Ideen, und sie verwirklicht Abstraktionen, welche kühne Träume der Phantasie wahr werden lassen. Mit verschiedenen Materialien, die sie in ihre Mischtechniken einfügt, erwirkt sie Bilder, die reliefartige Oberflächenstruktur erhalten und interessante Formen bergen. Immer sind ihre Malereien von lebensbejahendem Optimismus, beflügelnd, phantastisch, märchenhaft. Das gilt auch für die Farbgebung, in der sogar Gold und rötliche Farbtöne zu edlen Harmonien wachsen. Verschiedene Formen ergeben sich wie zufällig, entspringen aber dem flügelleichten Phantasiereichtum der Gestalterin.

 

 

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Limmat Zeitung LIZ – 7. September 2000 / von Margret Stöcklin

 

Die Dietiker Malerin Anna Franziska Helfer ist nicht nur eine herausragende Künstlerin, sondern eine künstlerische Institution. Seit dreissig Jahren dient ihr Atelier als Treffpunkt für Künstler und Dietiker Originale. Die neusten Werke sind jetzt im Winzerhaus-Keller in Weiningen zu besichtigen, wo sie zusammen mit Bruno Weber ausstellt.

 

Beim Malen in einer anderen Welt

Seit drei Jahrzehnten malt sich die Dietikerin Anna F. Helfer mit Blumenbildern in die Herzen. Künstlerische Anerkennung kam 1990 mit modernen Farbkompositionen. Seither kreiert sie beides nebeneinander. Beim Malen lebt sie in einer anderen Welt.
Bis vor 10 Jahren schuf die Dietikerin voll Durchgezeichnetes in hoher Vollkommenheit. Dann inspierierten beim Pinselausdrücken unabsichtlich produzierte Farbspritzer und -kleckse zur reduzierten Kunstform. Im Gemeindehaus Bergdietikon konfrontierte Anna F. Helfer die Kunstliebhaber erstmals mit dem neuen Stilmittel. Seither zollen ihr auch jene Anerkennung, welche die Werke bisher unter „Wohnzimmer-Dekorationen“ schubladisierten.
Die vor 62 Jahren in österreichischen Burgenland Geborene kam als Teenager in die Schweiz. In Basel fand sie eine Anstellung als Krankenschwester und einen Ehemann, mit dem sie 41 Jahre lang verheiratet sein durfte. Vor sieben Monaten, an einem bitterkalten Januarabend, geschah dann das Unfassbare: André, ein Mann wie ein Baum, wurde mitten aus dem Leben gerissen. Zeit zum Abschied nehmen blieb nicht mehr.
Selbst von einer schweren Lungenentzündung gezeichnet ging Anna Helfer jedoch bereits eine Woche danach wieder in ihr Atelier. „Wenn ich male, bin ich in einer anderen Welt. Dann vergesse ich Zeit, Raum und jeglichen Schmerz. Malen ist die Medizin gegen Trübsal, Kummer und Schmerz. Manchmal wache ich nachts auf und schleiche mich mit dem Morgenmantel in mein Atelier“, verrät die Witwe. Über zwanzig Werke sind seither erschaffen worden. „Und keines davon ist dunkel“, freut sich ihre Schöpferin.

 

Gesamtkunstwerk

Bilder verschiedenster Stilrichtungen – die meisten davon in Mischtechnik – sind entstanden. Jedes Stück ist selbstgerahmt, also ein eigentliches Gesamtkunstwerk. Das rohe Holz bezieht die Dietikerin aus der Strafanstalt Pöschwies. Im Atelier werden die Leisten vorne gestrichen und rückseitig mit Bohrlöchern für die Nägel versehen, welche Leinwand und Holz zusammenhalten. Die fertig gerahmten Werke stehen wie Zinnsoldaten an den Zimmerwänden. Die neuesten Exponate – wie die leuchtenden, naturgetreuen „Sonnenblumen“ – haben auf der Staffelei Platz gefunden. Darunter steht eine Collage mit braunen Einschlüssen aus Dachpappe. Das übrig gebliebene Material stammt von einer Baustelle. „Brauchen Sie das Zeug zum Heizen?“ frage eine neugierige Passantin.

 

„Putzribbel“

Die kleinformatigen Landschaftsbilder mit Silberrahmen warten schon fertig verpackt auf ihren Umzug nach Weiningen. Ihre Schöpferin wickelt sie extra aus und erklärt, wo sie im Winzerhauskeller zu hängen kämen. Eine Hommage zum Jubiläumsjahr ist die Collage „Johann Sebastian Bach“. Helfer lässt raten, aus welchem Material der reliefartige Flügel gefertigt ist. Mit „Textil“ hauen wir voll daneben. Ein „Putzribbel“ wäre die richtige Antwort gewesen. Wer ahnt schon so was? Die Fantasie der Anna F. Helfer ist eben unbegrenzt und bekommt beim Schöpfungsprozess Flügel. Ausschliesslich den inneren Eingebungen folgend, fliesst alles aus dem Herzen direkt auf den Malgrund.
Insgesamt soll eine Kollektion von 40 höchst unterschiedlich konzipierten Exponaten präsentiert werden. Wir staunen: Aus den geometrischen Elementen zweier ungegenständlicher Bilder wachsen imposante urbane Landschaften. Und wo der Farbauftrag mit dem Spachtel kräftig wird, scheint die Malerei ins Dreidimensionale ausgeweitet. Häufig betonen die aus Leim, Sand und Gips geschaffenen Strukturen metallene Einschlüsse. Der Gatte, ein leidenschaftlicher Sammler, hinterliess all die in den Bildern verarbeiteten antiquierten Uhren-Ersatzteile. „So habe ich das Gefühl, mein André sei auf dieser Vernissage auch dabei“, verrät die Witwe.

 

Berühmte Künstlerklause

Früher war der Lebensgefährte stets erster, kritischer Betrachter neuer Bildschöpfungen. Heute teilt sich der riesige Freundes- und Bekanntenkreis diese Rolle. Jeweils mittwochs steht die Tür vom „Atelier 4“ an der Schützenstrasse Interessierten offen. Schon in den drei vorherigen Ateliers, Schellerareal, Altes Zollhaus und Färberhüsli war der Besuchstag Tradition. Fünf dicke Gästebücher zeugen vom pulsierenden Leben in den Helferschen Künstlerklausen.
Längst zur Legende geworden sind all die Namen, die im Färberhüsli ein und aus gingen. Das Atelier diente als Treffpunkt für Dutzende von Künstler-Kolleginnen und -Kollegen. Viele Dietiker Originale wie Rosa Meier, André Marchetto oder Sophie Weber kamen. Schuhmachermeister Marchetto brachte stets einen Halben Roten mit. Und trank am liebsten einen Kaffee mit Hochprozentigem. „Um zu testen, wieviel Schnaps ich reingetan habe, verlangte er stets nach einen Löffel“, erinnert sich Helfer. Bedeutende Ausstellungen fanden statt wie jene mit Karikaturist Heinz Stieger, Rita Hamgartner, Barbara Racle, Luis Sloboda, René Gehrig oder Doris Bührer.

 

Das gute Herz genügt nicht

Jeweils zur Weihnachtszeit wurde die Dietiker Bevölkerung zum Glühweinausschank mit Adventssingen eingeladen. Der jewilige Erlös floss in die Reisekasse der Kinder vom St. Josfs-Heim. Das gute Herz allein genügt nicht. Darum sammelt Anni – wie sie gute Freunde nennen – auch im „Atelier 4“ für einen hilfreichen Zweck. Gäste sind gebeten, ihren Obulus in Form eines – oder mehrerer – Fünf-Rappen-Münzen beizusteuern. „Für jeden Fünf-Räppler bekommt ein tibetanisches Kind eine Schüssel Reis“, wirbt die Malerin und hält uns ein randvolles Einmach-Glas vor die Nase.
Ein Kilo Münzen stehen schon, im Plastikbeutel abgefüllt, bereit zur Übergabe an einen privaten Fonds in Baden. Die Stifterin sei Tibet-Kennerin, rolle die Batzen von Hand zusammen, trage diese zur Bank und kümmerte sich selbst um den effizienten Einsatz des Spendengeldes, erzählt Anni. Der Name besagter Wohltäterin ist ihr entfallen. „Der Zettel liegt irgendwo im Gnusch. In administrativen Dingen bin ich eine fürchterliche Chaotin. Weil ich ihn sowieso verlieren würde, lebe ich beispielsweise seit Jahren ohne Termin-Kalender. Lieber verlasse ich mich auf meinen Kopf“, bilanziert sie. Trotzdem startet sie eine Suchaktion. Wühlt hier. Gräbt dort. Und streckt uns triumphierend etwas Weisses entgegen: Den Papierfetzen mit der handgeschriebenen Adresse.

 

 

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Limmattaler Tagblatt – 3. November 1998 – Artikelausschnitt

 

Zur Ausstellung im Dietiker Stadthaus

An der Herbstausstelllung von „Kultur in Dietikon“ sind Werke von der Plastikerin Monika Meschke und der Malerin Anna F. Helfer zu sehen. Die lebensgrossen Figuren scheinen mit den Bildkompositionen zu verschmelzen.

 

Zum Philosophieren und Träumen

Anna F. Helfer musste nicht erst entdeckt werden, denn Dutzende erfolgreiche Ausstellungen verschaffen ihrem Namen einen guten Klang. In diesem Jahr fand die in Österreich geborene Malerin im „Schweizerischen Lexikon zeitgenössischer Künstler“ Aufnahme. Seit über dreissig Jahren wohnt Helfer nun in Dietikon, vor kurzm konnte sie ihren 60. Geburtstag feiern. Neben ihrem Können war auch ihr rundes Fest ein Grund, sie zur Herbstausstellung einzuladen. Trotz ihres fortgeschrittenen Erwachsenenalters hat die Künstlerin im Herzen ein Stück Kindlichkeit aufbewahrt. Diese urbane Urkraft sei Triebfeder ihres äusserst produktiven Kunstschaffens, glaubt Anna F. Helfer.
Als Blumen- und Landschaftsmalerin schuf sie sich einen hohen Bekanntheitsgrad. Noch heute kreiert Helfer artgetreue und reduzierte Blumenbilder in verschiedenen Techniken, weil solche Motive die eigene intensive Lebensbejahung wiederspiegeln und anderen Herz und Augen öffnen für das Gottesgeschenk Natur.

 

Premiere in Bergdietikon

Das Image der „Heile-Welt-Malerin“ haftete lange Zeit an ihr, bis sie sich 1991 vom gegenständlichen Malstil löste, ohne diesen völlig aufzugeben. Ihre zunächst mit Acryl- und Plakatfarbe kreierten Farbkompositionen wuchsen gleichzeitig mit dem künstlerischen Format. In Bergdietikon präsentierte Helfer erstmals phantasievoll gestaltete Farbkompositionen. Die Werkschau war ein Erfolg. Die Mehrzahl der abstrakten Bilder entsteht im Valenzer Wochenenddomizil. Ein Malprozess nimmt die 60jährige derart gefangen, dass das Resultat sie jeweils selbst überrascht. Gerne verwendet die Künstlerin Gips, Taminasand oder verschiedene Einschlüsse zur lebhafteren Strukturierung der Oberflächen. Speziell sind die in fast allen Werken anzutreffenden, seifenblasenähnlichen Kugeln, welche menschliche Seelen wiederspiegeln. Diese Bilder mit ihren packenden Farben verkünden ebenfalls die Helfersche Botschaft: „Freude am Leben“. Ob gegenständlich oder abstrakt, Impulse und Botschaften sind identisch.

 

 

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Freiämter Woche – Juni 1991 / von Al'Leu

 

Galerie am Bogen:

Anna F. Helfer – Einzigartige Kunst

 

Kunst aus „Herz-Blut“ und Liebe

„Es gibt fast nichts, das ich nicht schon angemalt habe…“ Dieser Satz von Anna F. Helfer aus Dietikon wirkt wie ihr künstlerisches Credo. Anna F. Helfer ist Autodidaktin. Wenn man ihre Begeisterung für die Malerei erlebt, bestätigt sich die Erfahrung, dass Autodidaktismus sehr viel mit Liebe und Emotioin, dem sogenannten „Herz-Blut“ zu tun hat.

 

Kunst als Verziehrung der Welt

Am Beginn ihrer künstlerischen Tätigkeit stand der Versuch, sich mit dem Erscheinungsbild von Tieren auseinanderzusetzen. Später folgte eine intensive Phase mit Blumenbildern. Diese Bilder sind eine dekorative Durchmischung von graphischen und malerischen Mitteln, die einen starken Hang zum Dekorativen aufweisen; ganz nach Wilhelm Buschs Leitspruch, Kunst sei „Verzierung dieser Welt“. Diese Blumenbilder begründen ihre Legitimation in Eigenschaften wie Zartheit des Designs, Brillanz des Farbauftrages und Originalität des Arrangements. Die Auseinandersetzung mit der Wahrheit, dem Wesen der vorgegebenen From, findet nicht in der grösstmöglichen Intensität statt, sondern auf der Ebene von Henry van de Veldes (1863-1957), der die Kunst in erster Linie als wundersamen Schmuck des Lebens verstand, und dies so begründet: „Sie kann nichts anderes sein, weil das Wesen aller Künste darin besteht: zu schmücken.“

 

Der Durchbruch zur Abstraktion

Die abstrakte Malerei hat Anna F. Helfer auf Anregung des Malerkollegen Hermann Hofmann entdeckt. Bei den neuen Bildern der Künstlerin, bei der die durch Jackson Pollock weltberühmt gewordene „Drip“-Technik genauso vorsichtig, wie Lyonel Feiningers Methode der kubischen Facettierung angewendet wird, entsteht der Eindruck einer intuitiven Sichbarmachung von weitgehend unbewussten Persönlichkeitsaspekten der Malerin, die durch ihre bildnerische Artikulation, und durch die im Malprozess entstandene Eigendynamik psychologisch ausdeutbar werden. So taucht beispielsweise in den weitgehend eruptiv-chaotischen Kompositionen immer wieder die Kreisform auf. Der Kreis wird zum Symbol der Ordnung und der Zeit, wenn man die Stichwörter „Umgang“, „Steckzentrum“ und „Zirkel“ erinnert. Die Beziehung zwischen Zeit und Kreis ist anhand der altmexikanischen Kalenderscheiben, dem „Rad der Zeit“ bei den Jaina, und den Zifferblättern unserer Uhren ablesbar. Ohne Anfangs- und Endpunkt weist sich der Kreis auch als Ewigkeitssymbol.

 

Anna F. Helfer betont im Gespräch ihre Experimentierfreude. Es ist die einer Autodidaktin, deren Motivation zum künstlerischen Schaffen vor allem im emotionalen Bereich gründet, deren technischen Fähigkeiten und Erfahrungen, parallel zu den Fehlern gefestigt werden; und gerade dadurch Arnold Hausers Feststellung bestätigen, dass jede Kunst eine Art Donquijotismus sei, das heisst ein Versuch, die Welt den Ansprüchen des Individuums anzupassen – ein Versuch, der auf die Forderungen einer unerträglichen Wirklichkeit mit der Entwicklung von irrealistischen Ideen antwortet.

 

 

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Limmattaler Tagblatt – 6. Mai 1991

 

Zur Ausstellung in der Galerie zum Schürhus in Aesch

 

Spontane Schöpfungen

 

Besonders den ungegenständlichen Kompositionen ist die Spontanität im Schöpfungsprozess anzusehen, was nicht heissen will, hier mangle es etwa an Harmonie und Sicherheit im Schönheitsempfinden. Anna F. Helfer malt äusserst dynamisch, beschwingt und vital, wobei sie oftmals mystisch gebundene Verwurzelung mit Materie und Kosmos thematisiert. Allein durch den Klang der Farbe, durch Ausdehnung, Eindämmung sowie räumliche Entfaltung werden Emotionen angesprochen, die sich nur visuell erschliessen lassen und letztlich zu Empfindungen führen, die auf umfassendem menschlichen Grund stehen.

 

 

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LIZ – 6. Juni 1990 – Ausschnitt des Artikels / von Margret Stöcklin

 

Kunst im Gemeindehaus Bergdietikon

 

Freundschaften überhaupt sind die Eckpfeiler in Anna Helfers Leben, kennzeichnen und bestimmen ihren Weg. Sie selbst investiert stets Herz und Seele, opfert Materielles und viel Zeit. Gemalt wird nachts, wenn ale schlafen, die sie tagsüber so sehr brauchen. Engagiert ist sie zur Stelle, pflegt Psychisch- und Physisch-Kranke, begleitet sie durch die letzten Wochen, Tage, Stunden.
Malen gibt Anna Helfer Energie und innere Ausgeglichenheit, ist Kraftquelle und schöpferisches Ausdrucksmittel. Ihre früheren Landschaftsbilder und filigranen Blumenzeichnungen widerspiegeln intensive Lebensbejahung. Anna F. Helfer entrückt den Betrachter ihrer Werke vom Alltag und öffnet ihm die Augen.
Bisher stand der Name Anna F. für voll „Durchgezeichnetes“ in hoher Vollkommenheit. Man wird umdenken müssen. Unter „Anna“ konfrontiert uns die Malerin nahtlos mit ihrem neuen Stilmittel. Spritzende Farbkleckse, beim Pinselausdrücken unabsichtlich produziert, inspirierten zur neuen Kunstform, in welcher sie alles Gegenständliche auf grossflächige Farbkompositionen reduziert. Man spürt ihre Freude am Neuentdeckten, Emotionen werden in konzentrierte Farbharmonien umgesetzt, welche den Betrachter von Freiheit und Weite träumen lassen.